Für Klassik-Fans

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moosbroetchen

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Dieser tolle Film hat in mir in den 70igern die Liebe zur klassischen Musik geweckt.
Nach langen Jahren des verzweifelten Versuchs, den Titel zu erinnern und Dank Internet habe ich ihn endlich!!! gefunden. Er wurde damals natürlich deutsch synchronisiert gesendet, ich habe in aber leider nur in der italienischen Originalversion gefunden.....und gekauft ::) :D

Ein Meisterwerk von Bruno Bozzetto :-*

Den Anfang der sechs Segmente macht das ruhige Prélude à l'après-midi d'un faune von Claude Debussy. Guido Manuli, der häufig mit Bozzetto zusammenarbeitet, hat das Stück gelungen umgesetzt. Ein alter, geiler Satyrs versucht darin, jungen Nymphen nachzusteigen. Dieser tragisch-komische Charakter passt sehr gut in die eher getragene Grundstimmung des Stückes.
Danach folgt für mich persönlich schon einer der Höhepunkte des Films. Maurice Ravels Bolero ist nicht nur ein geniales klassisches Stück, sondern wird auch intelligent umgesetzt mit der originellen Grundidee, das Leben auf der Erde mit einer weggeworfenen Cola-Flasche beginnen zu lassen. Angepasst an den hypnotischen Grundrhythmus wird eine sich in vielen bizarren Formen aufteilende Tierwelt geboten. Und während die Arten mühselig ums Überleben kämpfen taucht plötzlich ein behendes Affenwesen auf, daß sich auf Kosten der anderen skrupellos emporarbeitet. Das furiose Finale zeigt, wie die moderne Welt den Tieren endgültig den Garaus macht und in der Krone der Schöpfung steckt hinter der Fassade noch immer der Affe mit seiner Keule.
Eine beschwingtere, kurze Satire folgt mit den Ungarischen Tänzen von Dvorak. Hier geht es um den Nachahmungstrieb der dumpfen Masse, der hier jedoch nicht so weit geht, dass er im kollektiven Selbstmord endet. Leider hat die Vergangenheit gezeigt, dass einem Führer zu selten das blanke Hinterteil gezeigt wurde.
Genau das Gegenteil zum temporeichen Vorgänger ist der traurig-melancholische Valse Triste von Jean Sibelius. Ein Kätzchen mit so riesigen Kulleraugen, daß selbst Bambi und sämtliche Mangazeichner vor Neid erblassen, streicht durch eine Hausruine und erinnert sich an bessere Zeiten. Ein wunderbar ergreifendes kleines Kunstwerk.
Da es nicht noch trauriger geht, wird mit dem Concerto in C Minor von Vivaldi ein weitere fröhlicher Gegenpunkt gesetzt. Eine Biene - könnte glatt aus Bozzettos Serie Lilliput stammen - versucht vergeblich, ein Picknick zu veranstalten.

Abgerundet wird das Konzert nochmals mit einer Satire. Die böse Schlange im Paradies muß nach dem Genuß des verbotenen Apfels selbst alle brutalen Konsequenzen menschlicher Genüsse, Perversitäten und Sünden am eigenen Leib erfahren. Untermalt wird dies mit den etwas schrägen Klängen von Stravinskys Feuervogel.


 
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